Was ist normale Angst?
Angst ist Bestandteil unseres Lebens.
Sie ist ein wichtiger Begleiter, weil sie uns vor Gefahren warnt und uns lehrt, diese einzuschätzen und adäquat darauf zu reagieren.
Es ist natürlich, Angst zu haben. Wenn wir die Angst so anerkennen wie sie ist, wir hinter sie schauen, dann ist das für uns dienlich.
Was ist jedoch, wenn Angst zu viel wird?
Wenn Ängste übermächtig werden und uns „überfallen“, wenn gar keine Gefahr in Sicht ist, dann sind sie nicht mehr hilfreich. Das richtige Verhältnis zwischen Angst und Gefahr ist außer Kraft gesetzt und es kann sich eine Angststörung entwickeln.
Die Grenze zwischen gesunder und nicht mehr hilfreicher Angst ist nicht starr. Es sind fließende Übergänge. Nicht mehr gesunde Angst äußert sich z. B. in grundloser Angst, Angst vor dem Versagen in wichtigen Funktionen (z. B. Elternrolle) oder der Angst vor Kontrollverlust in alltäglichen Situationen. Derartige Ängste schmälern die Lebensqualität und es entsteht Leidensdruck.
Anzeichen von Angststörungen können sich z. B. durch Herzrasen, Atembeschwerden bis Atemnot, Übelkeit, Oberbauchbeschwerden, Schwindel, Zittern oder Schwitzen äußern.
Natürlich gilt es unbedingt abzuklären, ob die genannten Symptome nicht organische Ursachen haben.
So können z. B. Erkrankungen der Schilddrüse, des Herzens oder auch ein ausgeprägter Vitaminmangel in Frage kommen. Sprich mit Deinem Hausarzt.
Es gibt klassische Einteilungen von Angststörungen, aber diese möchte ich an dieser Stelle nicht im Einzelnen benennen.
Mir erscheint es hier wichtiger, dass Du erkennen kannst, welche Angst für Dich nicht mehr sinnvoll ist.
Ängste, an denen ich im Speziellen mit Klienten wirke, sind z. B.
- Ängste vor unterschiedlichen sozialen Situationen außerhalb der Familie, Angst vor prüfenden Bewertungen durch andere Menschen
- Ängste, die sich aus noch vorhandenen Traumata entwickelt haben, die teilweise anfallartig, als plötzliche Angstattacken auftreten
- Ängste, die scheinbar übertrieben, diffus, verknüpft mit vielfältigen Befürchtungen um “die Ecke kommen”
Die Seele hat ein großes Potenzial zur Selbstheilung – manchmal braucht sie nur etwas Unterstützung.